Autofahren mit reinem Pflanzenöl (Salatöl):
Meinen Mercedes 250TD fahre ich fahre ich mit
kaltgepresstem Rapsöl, das direkt von einer Ölmühle geliefert wird.
Ich fahre
nicht mit Biodiesel (Rapsmethylester bzw. Pflanzenölmethylester). Dieser
Wagen fährt auch ohne großen Umbau mit reinem Pflanzenöl. Der Einspritzdüsen
sollten natürlich in gutem Zustand sein, ein Kühlflüssigkeits-Wärmetauscher der
den Kraftstoff vorwärmt, ist eine Hilfe im Winter.
Meinen letzten Wagen, ein
VW-Passat TD (55kW, Motortyp AAZ)
habe ich für den Betrieb mit Pflanzenöl umgebaut,
hier ist der Umbau an meinem Auto beschrieben.
Getankt wird zu Hause aus einem 1000-Liter-Tank.
Hier ist ein Bild von meiner Tankstelle.
Es gibt mittlerweile über 100 Tankstellen in Deutschland, hier am Bodensee aber
leider noch keine.
Das Fahren mit natur-belassenem Pflanzenöl hat Vorteile für die Umwelt und den
Geldbeutel, aber auch eine politische und wirtschaftliche Dimension:
Vorteile für die Umwelt:
- Als nachwachsender Rohstoff ist das Pflanzenöl CO2 neutral
(Stichwort "Treibhauseffekt") und schon jetzt verfügbar.
Selbst der Wasserstoff für die ach so tollen Wasserstoffautos wird heute noch
aus Erdgas oder anderen fossilen Energieträgern gewonnen. Zur Erzeugung und
Verflüssigung von 1 Liter Wasserstoff wird derzeit ein vielfaches an
Fremdenergie benötigt, als zur Gewinnung von 1 Liter Pflanzenöl. Nach
momentanen Schätzungen soll der Umstieg in die Wasserstofftechnik zwischen
2030 und 2050 erfolgen - wenn wir bis dahin weiter nur auf die fossilen
Energieträger setzen, haben wir unser Klima ruinert...
Neuerdings wird (von DaimlerChrysler und VW) die Entwicklung von synthetischem
Kraftstoff aus Biomasse ("SunDiesel") forciert. Dieses Verfahren der Firma
Choren könnte in einigen
Jahren eine Alternative darstellen. Allerdings sind hierzu noch keine
Energiebilanzen vorgelegt. Immerhin werden bei diesem industriellen Verfahren
Temperaturen bis 1600 °C verwendet und Wasserstoff zugesetzt.
- Im Gegensatz zu Benzin und Diesel ist Pflanzenöl frei von Schwefel,
Schwermetallen und anderen Giften. Es besteht nur aus Kohlenstoff (C),
Wasserstoff (H) und ein wenig Sauerstoff (O). Im Betrieb werden weniger
Partikel und Ruß
erzeugt - der Ruß soll auch weniger kanzerogen sein. Vor der AU etwas
Pflanzenöl in den Tank zu schütten ist schon länger ein Geheimtipp...
- Pflanzenöl ist biologisch abbaubar und grundwasserneutral. Mein Kraftstoff
muss nicht in (einwandigen) Tankern oder maroden Pipelines um die halbe Welt
transportiert werden. Wenn das Pflanzenöl ausläuft, dann werden die Fische
damit gefüttert, im schlimmsten Fall gibt es eine Sauerei und jemand rutscht
drauf aus...
- Kurze Transportwege: Mein Kraftstoff hat bei der Produktion und dem
Transport gerade mal 200 km bis zu mir zurückgelegt (von Augsburg bzw.
Herrenberg an den
Bodensee). Welcher andere Energieträger bietet das (schon jetzt)?
Vorteile für den Geldbeutel:
- Kaltgepresstes Pflanzenöl direkt von der Ölmühle kostet ca.
15 ct/l
weniger als Dieselkraftstoff (Preise schwanken natürlich).
Pflanzenöl als Kraftstoff wurde früher von der rot-grünen Regierung
explizit von der Mineralölsteuer ausgenommen (Biomasseverordnung von 21. Juni
2001 mit Laufzeit bis 31.12.2007). Mittlerweile muss unsinnigerweise sogar
etwas Mineralölsteuer gezahlt werden (bei Einsatz im Kfz) - von einem Steuerschlupfloch kann
also nicht geredet werden . Auch auf EU-Ebene wird Pflanzenöl als nachwachsender Rohstoff
unterstützt.
Mein Umbau hat mich ca. 300 € gekostet, die 15 Stunden Arbeit waren
kostenlos,
weil ich den Umbau selbst gemacht habe. Es gibt sogar Autos, die für den
Betrieb mit Pflanzenöl gar nicht umgebaut werden müssen.
Bei neueren Pkws, die bei einem professionellen Umrüster umgebaut werden
müssen, wird es allerdings teurer.
Politische Dimension:
- Wo liegen 70 % der Weltreserven an konventionellem Erdöl?
In den 5 Erdöl-Ländern des Nahen Ostens: Saudi-Arabien, Kuwait, Bahrain, Irak
und Iran - welch ungeheure geopolitische Abhängigkeit!
Um das Pflanzenöl muss kein Krieg geführt werden, es gibt weit über 1000
anbaufähige Ölpflanzen auf der Welt - in fast jedem Land kann Pflanzenöl
produziert werden!
- Für die Bauern in den neuen östlichen EU-Mitgliedsländer bieten sich hier
z. B. neue Verdienstmöglichkeiten.
Wirtschaftliche Dimension:
- Mein Geld geht nicht in Krisengebiete oder an Mineralölkonzerne sondern an
hiesige Bauern und an die Betreiber von dezentralen, kleinen Ölmühlen.
Ich lasse beim Pflanzenöl-Tanken genauso viel Geld in Deutschland wie beim
Diesel-Tanken und weis auch noch, wo mein Geld bleibt.
Weitere Vorteile:
- Pflanzenöl ist eine recht sichere Energie. Mit einem Flammpunkt von ca.
300°C ist die Unfall- bzw. Feuergefahr gegenüber anderen Energieträgern stark
reduziert. Man denke nur an Benzin oder Wasserstoff.
- Die Energiedichte von Pflanzenöl ist mit (9,2 kWh je Liter) im Bereich von
Diesel und Benzin und viermal so hoch wie die von verflüssigtem Wasserstoff
(2,3 kWh je Liter). Mein Auto hat eine Reichweite von ca. 1300 km.
- Tanken kann ich bequem zu Hause oder bei über 100 Tankstellen in
Deutschland. Falls auch das nicht möglich sein sollte reicht jeder Supermarkt.
Im allerschlimmsten Fall kann natürlich auch jederzeit Diesel (in jedem
Mischungsverhältnis) getankt werden. Biodiesel verträgt mein Auto übrigens
(noch) nicht, weil das die Schläuche und Dichtungen des Kraftstoffsystems
nicht mögen.
- Der Motor läuft mit Pflanzenöl spürbar ruhiger als mit Diesel. Die
Motorleistung ist vor allem bei mittleren Drehzahlen höher. Der Verbrauch
ändert sich normalerweise nicht.
- Wenn mir beim Tanken was über die Finger läuft dann verursacht das keinen
Hautkrebs sondern pflegt die Haut.
- Wenn man sich als Pflanzenöl-Fahrer zu erkennen gibt, führt das schnell zu
lebhaften Diskussionen. Man lernt also Leute kennen :-) - einige davon konnte
ich bereits mit der gemeinen PÖLensis (die Sucht mit Pflanzenöl fahren zu
wollen und das gut zu finden) anstecken.
Es gibt natürlich auch Nachteile:
- Da die Viskosität wesentlich höher wie bei Diesel ist und auch der
Flammpunkt viel höher liegt, sind in der Regel Umbauten nötig. Diese Umbauten
kosten abhängig vom Motortyp unterschiedlich viel Zeit und Geld, außerdem
verliert der Motor evtl. die Herstellergarantie. Es gibt allerdings auch
Umrüster, die eine Garantie auf die von ihnen umgerüsteten Motoren bieten.
- Wenn es keine Tankstelle in der Nähe gibt, muss ein eigener Tank
aufgestellt werden. Dies ist zwar rechtlich kein Problem (es gibt keinerlei
Sicherheitsbestimmungen wie doppelte Wandung etc.) macht die Sache aber nicht
einfacher. Meist lässt sich jedoch ein Platz für einen 1000-Liter-Container
(Grundfläche 120x100cm) oder mehrere 200-Liter-Fässer finden.
- Wenn der Motor kalt ist, dann riecht es nach Fritten - Gegenfrage: Soll er
lieber nach Diesel riechen?
- Es ist immer noch am bequemsten, nichts zu tun was von der Norm abweicht
(warum eigentlich?). Dann gibt es keine Diskussionen mit anderen, keine Suche
nach einem Pflanzenöllieferanten (kein Problem), außerdem hat ja der Meister
sowieso eh davon abgeraten (...meist verwechselt der das mit Biodiesel oder hat
sich noch garnicht ernsthaft mit dem Thema beschäftigt oder auch nur am
Stammtisch was gehört...) - das wird sich wohl erst ändern, wenn die großen
Pkw-Hersteller so etwas in Serie und mit jahrelanger Garantie anbieten und
einige Bekannte das schon lange problemlos machen und weltweit alle 500 m eine
passende Tankstelle ist und... leider sind das die Hauptargumente
dagegen.
Hier noch ein paar Links zum Thema:
Wichtiger Hinweis zu
allen Links, Empfehlungen:
Mit Urteil vom 12. Mai 1998 hat das Landgericht Hamburg entschieden, dass man
durch die Ausbringung eines Links die Inhalte der gelinkten Seite ggf. mit zu
verantworten hat. Dies kann, so das LG, nur dadurch verhindert werden, indem man
sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert.
Ich habe auf meinen Seiten
Links zu anderen Seiten im Internet gelegt. Für alle diese Links gilt: Ich habe
keinerlei Einfluss auf die Gestaltung und die Inhalte der gelinkten Seiten.
Deshalb distanziere ich mich hiermit ausdrücklich von allen Inhalten aller
gelinkten Seiten auf meiner Internetpräsenz und mache mir diese Inhalte nicht
zu eigen. Diese Erklärung gilt für alle auf meiner Internetpräsenz angezeigten
Links.
Stand:
15. Februar 2010